Auf Sand gebaut – Dubai-Ausgabe

Ein bißchen spät, aber hier ein Überblick der Meldungen über den Ausfall von Dubai-World, der Investmentfirma der Herrscherfamilie von Dubai. Betroffen sind bis zu 59 Mrd. US-$.

Hier die Nachricht: Dubai World bittet am Mittwoch, 25.11., die Eigentümer seiner Anleihen darum, bei ausstehenden Zahlungen bis Mai 2010 stillzuhalten. Mehr oder weniger zufällig fangen am Donnerstag, 26.11. einwöchige islamische Feiertage an, so dass die regionalen Märkte handlungsunfähig sind, und durch Thanksgiving am Donnerstag waren die US-Märkte geschlossen. Ursache für die Probleme von Dubai World sind die schwachen Immobilienmärkte im Emirat, in die großzügig investiert wurden.  Weitere Details gibt es von FT Alphaville: Noch ist allerdings offen, ob das Stillhalten freiwillig sein soll, oder erzwungen wird (womit ein Ausfall im Sinne der Kreditversicherungen existieren würde).

Ein Punkt, der bei den Anleihekäufern von Dubai World für Irrtiation sorgt ist, dass unterstellt wurde, dass eine staatliche Investmentfirma auch eine implizite Staatsgarantie hält. Anscheinend hat die Regierung aber kein besonderes Interesse an Dubai World, was auch dadurch deutlich wird, dass der Dubaier Unterstützungsfonds, der nach Ausbruch der Finanzkrise geschaffen wurde, die Erlöse aus einer Anleihemission vom Mittwoch in Höhe von 5 Mrd. US-$ nicht zur Tilgung einer Anleihe einer Dubai World Tochter nutzen wird, die im Dezember fällig wird.

Auch wenn bisher nicht die Rede davon ist, dass der Staat Dubai die staatseigene Firma Dubai World retten will, sind die CDS-Preise für Dubaier Staatsanleihen explodiert, auf einen Wert von 511 Basispunkten am Freitag morgen.

Willem Buiter empfiehlt der Dubaier Regierung, nicht für die Verluste von Dubai World einzustehen, auch wenn das Unternehmen zu 100% im Staatsbesitz ist, da es keine Staatsgarantien vor der Kreditvergabe gab.

Felix Salmon sieht es ähnlich, und ist erfreut, dass es bisher keine Anzeichen gibt, dass Dubai World von der Regierung gerettet wird, obwohl in den anderen Staatsvermögens-Fonds genügend Mittel bereitstehen.

Überraschende Fakten der Subprime-Krise

Allgemein wird ja angenommen, dass die Subprime-Krise dadurch ausgelöst wurde, dass nicht-kreditwürdige Menschen von den Banken Hypothekenkredite angeboten bekommen haben, und dass diese Kredite dann notleidend wurden, als die Hauspreise nicht mehr gestiegen sind.
Wie der Blog rortytomb bemerkt, kommt die Fed Boston allerdings in einer Untersuchung des Immobilien-Marktes von Massachussats zu dem Schluss, dass gut 60% der notleidenden Subprime-Hypotheken ursprünglich Prime-Hypotheken waren. Anders formuliert: Über die Hälfte der Insolvenzen im Subprime-Segment – 28% aller insolventen Hypotheken – betreffen Kreditnehmer, die ursprünglich als zahlungsfähige, „normale“ Kreditnehmer eine Hypothek aufnehmen konnten, und erst im Laufe der Zeit runtergestuft wurden. Außerdem: Diese Insolvenzen sind nicht Folge des neugeschaffenen Marktes für Subprime-Hypotheken – mit der Möglichkeit, auf Subprime umzuschulden sind diese Insolvenzen nur hinausgezögert worden. Dies erklärt auch, warum zu Beginn der Krise die erwarteten Insolvenzen im Segment von Alt-A und Prime geringer als erwartet ausgefallen sind, was dann zur trügerischen Hoffnung auf eine sanfte Landung des Immobilienmarktes führte.