Das Krugman-Modell der Währungskrise, Leerverkäufe und Bankenpleiten

Im Spiegel-Online-Forum kam die Frage auf, warum denn Leerverkäufe verboten wurden, wenn sie doch eigentlich marktstabilisierend sind, hier meine Antwort.

Die Leerverkäufe wurden auf Druck der Banken verboten, weil der Aktienkurs einer Bank ebenso ein Ausweis des Marktvertrauens ist wie z. B. die Kosten für eine Kreditversicherung, bei der diese Bank das Objekt ist. Nur ist der Aktienkurs viel weiter bekannt, und diese Information ist leichter erhältlich. Gleichzeitig spielen die Leerverkäufe einer Bank die Rolle, die im Krugman-Modell der Währungskrise Spekulative Verkäufe der Heimatwährung spielen: Krugman beschreibt den Fall, dass ein Land einen festen Wechselkurs hat, wobei der Wechselkurs über seinem Fundamentalwert liegt, so dass die Zentralbank einen stetigen Verlust an Devisenreserven hat, um den Wechselkurs aufrecht zu erhalten. Mit begrenzten Devisenreserven ist also der Zeitpunkt vorhersehbar, an dem der Wechselkurs aufgegeben wird. Für Spekulanten lohnt sich also, die Währung zu verkaufen, weil sie nach Freigabe des Wechselkurs von der Abwertung profitieren können. Hierdurch erhöht sich der Druck auf die Zentralbank, die Devisenreserven fließen noch schneller ab, und der Wechselkurs wird früher aufgegeben, als fundamental zu erwarten wäre. Die Spekulation beschleunigt also einen Prozess, der aber im Ergebnis nicht abzuwenden wäre.

Analog für die Banken bedeutet dies: Die Banken verlieren Eigenkapital, weil die Refinanzierungskosten höher sind als die Erträge (inverse Zinskurve), dies spiegelt sich im sinkenden Aktienkurs wieder, wobei hier ein selbstverstärkender Prozess einsetzt, dass der sinkende Kurs als Beleg für sinkende Kreditwürdigkeit angesehen wird, was die Refinanzierungskosten weiter erhöht. Leerverkäufe beschleunigen hier den Prozess, ändern aber nichts an den Ursachen oder am Ergebnis.

Ein richtiges Vermögen

„Möchten Sie ein kleines, ein mittleres oder ein richtiges Vermögen ausgeben?“

„Ein richtiges Vermögen.“

„Ein Mann nach meinem Geschmack.“

Die Rolle des großzügigen Spenders wird in nächster Zeit wohl China übernehmen: Die Volksrepublik hat ein 586 Mrd. US-$ Konjunkturprogramm angekündigt. Jetzt scheint es sich auszuzahlen, dass man wegen eines unterbewerteten festen Wechselkurs 2 Billionen US-$ Devisenreserven aufhäufen konnte.

Der Kommunikator

In einem der ersten Artikel in diesem Blog habe ich beklagt, dass es eine Krise der Kommunikation gäbe. In einer Laudatio in der FAZ erklärt Nils Minkmar, warum Steinbrück in der Krise eine so große Rolle spielt: Nicht, weil er einen Kompetenzvorsprung hätte, oder weil es sich aus seinem Amt ergeben würde, sondern weil er die richtigen Worte findet.

Willem Buiter wird bescheiden

In diesem Artikel entschuldigt sich Willem Buiter dafür, dass er dachte, die Bank of England wäre feiger oder dümmer (oder beides) als er selbst. Ist das eine Nachricht? Nein, aber ein schönes Beispiel für die Eleganz des Englischen.

Was war der Anlass? Die Bank of England hat heute den Leitzins um 150 Basispunkte gesenkt. Buiter hatte eine solche Senkung empfohlen, aber nicht erwartet. Damit liegt der englische Leitzins übrigens zum ersten Mal unterhalb des Leitzins der EZB, mit 3,0% zu 3,25%. Die EZB heute ebenfalls den Leitzins gesenkt hat, aber nur um 50 Basispunkte.

Schwarzer bekommt den besch…eidensten Job in den USA

Wie The Onion – anerkanntermaßen die zuverlässigste Nachrichtenquelle der USA – berichtet, muss ein Schwarzer Mann namens Barack Obama den stressigsten Job der USA, mit nahezu unüberwindlichen Hürden, geringer Bezahlung und lückenloser öffentlicher Überwachung übernehmen. Fazit des Redakteurs: „It just goes to show you that, in this country, a black man still can’t catch a break.“