Euroland ist abgebrannt

Keine Gute-Nacht-Geschichte: Der Markit-Euroland-Einkaufsmanagerindex ist im November zusammengebrochen, um 4 Punkte auf 39,7 Punkte. Auslöser war dabei ein Rückgang der Erwartungen des verarbeitenden Gewerbes von 42,9 auf 36,2 Punkte. Die Analyse von Deka-Volkswirt Sebastian Wanke bringt es auf folgenden Punkt:

Eine Aufzählung der schlechten Nachrichten vorzunehmen, würde vermutlich die Geduld des Lesers überstrapazieren.

Es ziehen schwarze Wolken auf, und in der kommenden Böenwalze dürfte manches zu Bruch gehen – die Erfolge bei der Senkung von Budgetdefizit und Arbeitslosenquote zum Beispiel. Und der Umstand, dass nächstes Jahr Bundestagswahl ist, dürfte einer rationalen Wirtschaftspolitik auch nicht dienlich sein.

Anleihemärkte erwarten Deflation

Innerhalb der letzten 1-2 Monate hat sich eine interessante – und bedenkliche Entwicklung an den Anleihmärkten ergeben: Während die Differenz in der Rendite von normalen Treasury Bonds und inflationsindizierte T-Bonds über die letzten Jahre relativ konstant bei 2% lag, hat sich die Differenz umgekehrt, und die inflationsindizierten T-Bonds liegen 1% über den normalen T-Bonds.

Die Verbindung zwischen diesen beiden Anleihen ist relativ einfach: Im Gleichgewicht entspricht die Rendite der normalen T-Bonds der Summe der Rendite der indizierten T-Bonds und den Erwartungen der Marktteilnehmer für die durchschnittliche Inflation über die Laufzeit der Anleihe. Dementsprechend kann man davon ausgehen, dass der Markt, nachdem er die letzten Jahre relativ stabil von 2% Inflation p.a. ausgegangen ist, jetzt 1% Deflation erwartet.

Würde man nur den Spread betrachten, könnte man natürlich auf die Idee kommen, dass einfach der liquidere Markt für normale T-Bonds sich stärker bewegt hat, aber dann hätten beide Zeitreihen in die gleiche Richtung gehen müssen, vor allem hätte es keine entgegengesetzte Bewegung der indizierten Bonds geben dürfen.

Das Ende

Michael Lewis schreibt über die Mechanismen des Verbriefungsmarktes, einen Hedgefonds, der dies alles hat kommen sehen, und warum letztendlich die Umwandlung der Investmentbanken von Partnerschaften zu Aktiengesellschaften Wall Street zerstört hat – 20 Jahre, nachdem der Prozess angefangen hat.

Meine Lieblingsstelle (aus dem Gedächtnis): Auf die Frage, wie denn das Risikomodell für Subprime-Mortgages der auf sinkende Immobilienpreise reagieren würde, antwortet der Analyst, dass dies im Modell nicht vorgesehen sei, d. h. der Analyst konnte keine negativen Preisänderungsraten für Immobilien im Modell überprüfen.

Auch schön der Wahnsinn mit den Verbriefungsketten: Aus der Verbriefung von 100$ Subprime Hypotheken wurden durchschnittlich 85% AAA-MBS, 10% BBB-MBS. Bei den CDO wurden dann die BBB-MBS gebündelt, und daraus konnten 60% AAA-CDO generiert werden. Dumm nur, dass die Subprime-Hypotheken Ausfallraten weit über 15% haben (30% kommt der Sache wohl näher). Das bedeutet, dass die BBB-Tranchen ziemlich komplett wertlos waren, d. h. dass dann auch die 60% AAA-CDO im gleichen Ausmaß wertlos waren. D. h., die Banken, die so gierig zugegriffen haben, um 0,5% über der T-Bill-Rendite zu erzielen, mussten bei den AAA-MBS gut 15% des Einsatzes abschreiben, und bei den AAA-CDO wohl eher um die 90-95% (Zahlen ungefähr, aus dem Gedächtnis).

Ein weiterer Höhepunkt: An einer Stelle kommt der Vertriebschef einer Investmentbank zu einem als Bären und Pessimisten bekannten Trader, und bittet diesen, die Short-Position von CDS gegen MBS und CDO einzugehen – er forderte ihn quasi auf, gegen seine Bank zu spekulieren. Der Grund war einfach, dass die so genierten CDS wiederum als CDO verbrieft wurden – die Blase der Verbriefungen gingen die Kreditnehmer echter Hypotheken aus, und brauchte, um weiterzuwachsen, Spekulanten, die das Spiel fortsetzten.

… da gibt's doch was von Ratiopharm.

Gefunden bei: Zeitenwende.ch

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