Kommunikation in der Krise

Mein Eindruck der letzten Woche ist, dass nicht nur der Finanzmarkt in der Krise steckt, sondern auch die Krisenkommunikation, insbesondere von staatlicher Seite – zuerst bauen Paulson und Bernanke eine Drohkulisse auf, die beim Scheitern im Kongress notwendigerweise einen Einbruch der Märkte zur Folge hatte, dann verspricht sich Steinbrück hinsichtlich der Zukunft der HRE und Sarkozy bringt einen unausgegorenen Plan auf den Tisch, der in meinen Augen zunächst das Misstrauen der Regierung gegenüber den Banken ausdrückt.

Um das klarzustellen – aus meiner Sicht führt auch in Europa nichts an einer geordneten, staatlich gesteuerten Rekapitalisierung der Banken vorbei, um die tatsächlichen, nicht die regulatorischen Eigenkapitalhebel auf erträgliche Niveaus zu bringen. Aber auch hier sollte doch zunächst überlegt werden, wie das geschehen soll – und wenn das festgelegt ist, erscheint eine Summe als Ergebnis.

Die Situation in den USA hat doch gerade gezeigt dass „einfach eine möglichst große Nummer nennen“, nicht automatisch für Vertrauen sorgt – ebensowenig, wie die Tatsache, dass aus dem 3-Seiten Proposal von Paulson mittlerweile ein 450-Seiten-Roman geworden ist, in dem allerlei Leckereien für die zu überzeugenden Abgeordneten versteckt sind.

Jedenfalls ist es für mich immer ein schlechtes Zeichen, wenn fachfremde Politiker auf den ersten Seiten der Zeitungen erscheinen, und sich zu Finanzmärkten äußern – hier hätte man wohl erst einmal auf dem Obergefreitendienstweg (eher Staatssekretärs-Dienstweg) die Grundlagen schaffen müssen, um nicht gleich auf politischer Ebene für Widerstand zu sorgen.

PS: Ein paar mehr Details und besser ausformuliert hat dies Dieter Wermuth

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